Aktuell


4.01.24

Datensicherheit ist wichtig - auch bei mir. Aus diesem Grund sichere ich meine Wetterdaten an unterschiedlichen Stellen in verschiedenenen Formaten.

Außerdem ist wichtig, sich nicht nur auf eine Technik zu verlassen. Die Technik kann ausfallen, es kann einen Abbruch der Funkverbindung geben, aber auch ein Plastikteil kann nach Jahren defekt gehen. Daher habe ich seit dem 1.01.24 einen Backup-Regenmesser der Firma BRESSER. Es gab auch in der Vergangenheit schon weitere Messstellen, einen Kipplöffel-Regenmesser mit Draht-Verbindung und einen rein mechanischen Edelstahl-Regenmesser mit Messbecher.

Der neue Regenmesser hat haupsächlich die Reserve-Funktion, er hilft aber auch Messfehler rechtzeitig zu erkennen. Meine gesamte Messeinrichtung kalibriere ich regelmäßig, der Regenmesser benötigt aber besondere Pflege weil er verschmutzt.

Der zweite Regenmesser (links) zur Erkennung von möglichen Messabweichungen
Der zweite Regenmesser (links) zur Erkennung von möglichen Messabweichungen

3.01.24

Wie war das Jahr 2023? Zu trocken, zu warm, so wie die letzten Jahre (leider) immer.

Auffällig ist, dass wir immer intensiver die „Regenzeit“ im Winter erleben. Bis zum Oktober schien es, dass 2023 ein Rekordjahr der Trockenheit wird. Dann aber fiel im November und Dezember ein Drittel der Jahresregenmenge und das Jahr schloss mit 106% im Vergleich zum langjährigen Mittel ab.

Auch in Wehr war es zu warm, so wie das der Deutsche Wetterdienst schon berichtet hat. Wir lagen 1,0°C über dem langjährigen Mittel. Das zeigt sich an den verdorrten Wiesen im Sommer, aber auch im Winter wenn der Schnee fehlt. In Wehr gab es im letzten Jahr an 5 Tagen eine geschlossene Schneedecke. Vor 10-15 Jahren waren das zwischen 40 und 72 Tagen im Winter.

Ein besonderer Rekord zum Schluss: 2023 war das Jahr der Regenbögen, 13 an der Zahl. So viele habe ich in den 42 Jahren meiner Wetteraufzeichnung in Wehr noch nicht gesehen.

 

2023: Wochenlange Regenpausen
2023: Wochenlange Regenpausen

6.01.23

Ein Rückblick auf 2022 bestätigt den Trend der letzten Jahre: Immer wärmer, immer trockener.

Die Jahres-Regenmenge ist zwar mit 1063mm noch im Rahmen, sie beträgt immerhin 87% des langjährigen Mittels von Wehr. Aber es fehlt beim Wetter einfach an Dynamik, die Wetterwechsel fehlen, es gibt immer längere Phasen ohne große Änderungen. Das wirkt sich so aus, dass im letzten Jahr von Anfang Juli bis Mitte August praktisch kein Regen fiel. Die Natur kann aber nicht so lange Wasser speichern, zumindest nicht in den oberen Bodenschichten. Das Ergebnis waren vertrocknete Maisfelder, brauner Rasen und kaum Ernte im Garten.

Die Temperatur 2022 lag um 1,0°C über dem langjährigen Mittel, das ist extrem viel. Seit 1987 messe ich die Temperaturen und errechne einen Mittelwert von 11,39°C, da ist 1°C sehr viel im Verhältnis.

Dass die Winter milder werden, merken wir alle. Es hat 2022 nur 10 mal bei uns geschneit, insgesamt fielen 14,4cm Schnee. Das sind 23% vom Mittelwert, Rekord war 2010 mit über 2m Schnee im ganzen Jahr.

1.08.22

Ein stilles Unwetter. Gibt es das? Ein Unwetter ist, wenn das Wetter extrem ist. Wenn es abweicht vom Durchschnitt. Wenn es gefährlich wird für Mensch und Natur.

So eine Wetterlage haben wir seit Wochen über Deutschland. Es donnert nicht, es hagelt nicht – im Gegenteil, es ist ganz still. Kaum ein Vogel ist zu hören, kaum ein Mensch auf der Straße. Es ist heiß, sehr heiß und viel viel zu trocken. 19,8mm Regen im Juli 2022, seit 4 Wochen nur so viel Regen, wie es in anderen Monaten an einem Tag regnet oder gemäß meinen langjährigen Aufzeichnungen nur 18% der üblichen Juli-Menge.

Der Dinkelberg ist braun, die Wehra hat kaum noch Wasser. Bäume werfen Blätter ab und im Wald lassen sogar Brennnesseln und Springkraut die welken Blätter hängen. Wenn es nicht bald regnet, ist das eine Katastrophe für Pflanzen und Wildtiere. Die Schäden entstehen in 4 Wochen, aber bis sich die Natur erholt hat und wieder grün wird, wird es Monate dauern. Vor allem fehlt eines: sehr viel Regen. Lang anhaltender Regen über Tage oder Wochen. Aber wer will das im Sommermonat August?

Mehr Braun als Grün auf dem Dinkelberg. Das Gras vertrocknet.
Mehr Braun als Grün auf dem Dinkelberg. Das Gras vertrocknet.

 3.07.22

35°C im Juni – das gab es in Wehr noch nie...  Doch!

Solch heiße Tage sind eher die Regel, als was Besonderes. Seit dem Super-Sommer 2003 hatten wir 9 mal Juni mit Temperaturen um die 35°C. Bis zu diesem besonders heißen Sommer war es dagegen eher die Ausnahme. Von 1986 bis 2001 gab es meist Tage im Juni um die 30°C, einmal auch schon 32°C.

Dann kam dieser Super-Sommer, der aus meiner Sicht den Klimawandel hier in Wehr aufzeigte. Von dort an (siehe auch unten den Eintrag vom 1.08.18) häuften sich die hohen Temperaturen und die beständigen Großwetterlagen mit sehr trockenen Phasen und Wintern ohne Schnee. Ich beobachte auch immer mehr Ostwindlagen, also eher kontinentale und trockene Luft, als die feuchte Luft vom Atlantik, die uns mit Westwinden erreicht.

Hält dieser Trend an – und davon müssen wir ausgehen – dann werden wir auch künftig immer früher im Jahr die 35°-Marke erreichen. Die Natur wird sich darauf einstellen und unser Wald wird sich verändern. Es werden die Baumarten bleiben, die Trockenheit vertragen. Wie es den Fichten derzeit geht, sehen wir besonders in den Höhenlagen des Hotzenwaldes. Am Hornberg ist nahezu der gesamte Bestand betroffen. Bald wird das Gebiet um die Kapelle seinem Namen gerecht, es wird immer mehr zum „Ödland“.

Am Hornberg wird der HotzenWALD zum ÖDland. Fichten vertragen keine Hitze
Am Hornberg wird der HotzenWALD zum ÖDland. Fichten vertragen keine Hitze

15.01.22

Ein beeindruckendes Ereignis: Ein explodierender Vulkan nahe Tonga in der Südsee erzeugte eine Druckwelle, die ich mit meiner Wetterstation aufgezeichnet habe. Wenn auch der Ausschlag minimal war, so deckt sich der Scheitelwert von 2,7mbar (etwa der Druckunterschied zwischen Keller und 3. OG) mit den Aufzeichnungen von Meteo Schweiz (Quelle dieser Fakten).

Dieser kleine Peak ist für mich überaus beeindruckend. Eine gewaltige Explosion des „Hunga-Tonga“ löste ein Erdbeben der Stärke 5,8 aus, ein Tsunami erreichte fast alle Pazifik-Küsten, die Aschewolke schoss 18km in die Höhe und ein „Knall“ breitete sich rund um den Erdball aus. Die Distanz meiner Station zum Vulkan beträgt 17.000km, bei einer Schallgeschwindigkeit von 1.200km/h brauchte die Druckwelle gut 14 Stunden bis nach Wehr. Natürlich konnte man nichts hören, aber meine Höhenmesseruhr hat in den Messmodus umgeschaltet und gepiept weil sie meinte ich laufe bergab.

Für uns ein beeindruckendes und einmaliges Schauspiel, für die Inselbewohner in der Südsee leider eine Katastrophe durch Flutwellen und ätzende Aschewolken.

Um 20:40 Uhr erreichte die Druckwelle vom Vulkan im Pazifik meine Wetterstation.
Um 20:40 Uhr erreichte die Druckwelle vom Vulkan im Pazifik meine Wetterstation.

 2.01.22

Das Wetter 2021 spinnt? Auch nicht mehr als sonst, obwohl es auch dies Jahr Temperatur-Rekorde gab.

In meiner Temperatur-Aufzeichnung seit 1986 (35 Jahre) gab es nie einen Tag im Februar, der wärmer war. Am 25.02.21 war die Maximaltemperatur 20,8°C, und damit 1,3°C höher als der bisherige Rekord von 2017. Ähnlich dann im März: Der 31.03.21 war mit 25,5°C um 2,5°C wärmer als der bisher wärmste März-Tag von 1989. Klar, die Klima-Erwärmung zeigt sich auch bei mir in Wehr.

Das gleicht auch der Negativ-Rekord vom 6.04.21 mit -2,7°C nicht aus. Ähnlich kalt war es an einem April-Tag 2017, dort aber nur um 0,1°C weniger. Auffällig, dass der kälteste Apriltag nur gerade 6 Tage nach dem wärmsten Märztag war. Das bestätigt mal wieder das Chaos in der Meteorologie: Eine kleine Änderung kann das System zum Kippen bringen. Insgesamt war das Jahr etwas kühler als das letzte, immerhin geht es nicht jedes Jahr nur aufwärts. Die tiefste Temperatur habe ich 2021 am 14. Februar gemessen (-11,9°C), die höchste am 17. Juni (32,9°C). Die Höchsttemperatur lag die letzten 17 Jahre immer über 34°C.

Auffällig 2021 war vor allem die große Menge Niederschlag. Mit 1545,6mm zwar noch 200mm unterhalb des Rekordes von 1999, aber vor solch einem Rekord muss man sich schon fürchten, denn dort war der Rheinuferweg in Säckingen 2m überflutet. Die Menge 2021 war zudem nicht gleichmäßig verteilt. 50% der Jahresmenge fielen in 4 Monaten (Januar, Mai, Juni, Juli). Das führte zu einer fast ausgefallenen Badesaison im Sommer, sowie einem großen Eichener See Anfang 2021. Es ist schon beachtlich: Seit 20 Jahren hatten wir nicht mehr so viel Regen in einem Jahr. Gut für die Natur und den Borkenkäfer-geplagten Fichtenwald.

Der letzte Winter ist schon wieder lange her, aber 2021 hat es zusammen fast 99cm Schnee gegeben. Die höchste Schneedecke in Wehr war am 17.01.21 mit 28cm.

Im Februar 2021 war der Eichener See so groß wie schon lange nicht mehr
Im Februar 2021 war der Eichener See so groß wie schon lange nicht mehr

 20.01.21

An genau diesem Tag vor 40 Jahren machte ich als Teenager meine erste Wetteraufzeichnung. Zugegeben ziemlich subjektiv, ohne Messwerte und im Rahme eines „Tagebuchs“. Schon bald fesselte mich die Beobachtung: Über Bücher lernte ich Wolken kennen, las über Zugbahnen von Zyklonen, wie Gewitter entstehen und dass es je nach Lage der Wetterfronten unterschiedlichen Arten von Regen gibt. Über meinen Beruf als Elektriker verkabelte ich den elterlichen Balkon. Der Becher-Regenmesser musste beleuchtet werden, damit ich ihn abends ablesen konnte. Ein Windrad auf dem Dach zählte Umdrehungen, aus denen ich die Windgeschwindigkeit ableiten konnte. Einen Sonnenmesser habe ich aus einem alten Heizungsregler und Fotowiderständen zusammen gelötet.

Die Faszination war von Anfang an, dass aus den Beobachtungen Kurzfrist-Vorhersagen entstanden, die im lokalen Schwarzwald jeder Wetterkarte voraus waren.

Prägendes Erlebnis war ein Besuch im Wetteramt Freiburg, ein Foto von METEOSAT hängt seitdem bei mir an der Wand. Das war 20 Jahre bevor jemand ein Satellitenbild auf dem PC hatte. Als ich aus dem Elternhaus auszog, dachte ich ans Aufhören. Aber was wenn ich später wieder angefangen hätte, das tägliche Wetter aufzuschreiben? Ich hätte eine Lücke in der Aufzeichnung und das wollte ich nicht. Also notierte ich weiter die Wetterdaten – jeden Tag seit 40 Jahren. Im Urlaub hat mich meine Mutter, später meine Frau vertreten. Heute ist das Dank Datenspeicher und Webcam einfacher. So musste ich halt bei der Geschäftsreise in der Mittagspause mal über die Kamera an den Hotzenwald schauen.

Die Begeisterung habe ich heute noch. Durch konsequente Beobachtungsregeln, die ich mir geschaffen habe, kann ich auch heute noch Daten mit Aufzeichnungen aus den 80er- oder 90er-Jahren vergleichen. Das ist wirklich spannend. Und der Blick zum Himmel bietet auch nach der langen Zeit noch spektakuläre Erscheinungen, oder aber außergewöhnliche Messdaten. Langweilig wird das wahrscheinlich nie.

Die Länge der Messreihe ist kaum vorstellbar. Habe ich doch als Kind damit angefangen und schreibe seit 14.610 Tagen das Wetter auf.

Am Tag, an dem alles anfing
Am Tag, an dem alles anfing

 11.01.21

Erster Eistag seit 1048 Tagen! Eistage sind Tage, an denen die Temperatur ganztags unter 0°C bleibt. Im Gegensatz zu Frosttagen, hier reicht einmal am Tag ein Messwert unter 0°C.

Im Mittel haben wir 6 Eistage pro Jahr, zumindest seit meiner Aufzeichnung dieser Messreihe im Jahre 1986. In diesen 34 Jahren hatten wir schon mal 19 Eistage (2010) aber auch schon 0 (2019 und 2020). Daher möchte ich diesen besonderen Tag erwähnen, weil es so einen Eistag seit über 1000 Tagen nicht mehr gab.

 Die Durchschnittstemperatur war seit dieser Zeit nie mehr so tief. Würden diese Eistage mehr werden, könnte auch mal wieder der Stausee oder die Bächlein im Wehratal gefrieren.

 Die kälteste Nacht war schon am Samstag, 9.01.21 mit -6,5°C, kälter war es zuletzt am 28.02.18, dort gab es eisige -10,3°C in der Nacht. Auch das ist schon über 1000 Tage her.

 

 3.01.21

2020 war ein Jahr ohne Winter. Zumindest der Winter 2019/20 fiel praktisch aus. Im ganzen Jahr schneite es in Wehr gerade einmal 14cm, davon alleine 13cm im Dezember. Wenn man vom Mittelwert in Wehr ausgeht, dann fehlt da noch viel, denn im 38-Jahres-Mittel wären das 61,7cm. Im Jahr 2010 hatten wir einen Rekord mit 204,6cm, also über 2 Meter auf das ganze Jahr verteilt – da sind die 14cm von 2020 wirklich schwach.

Es gab zwar viele Frosttage (Temperatur unter 0°C), aber keine Eistage (Temperatur ganztags unter 0°C), somit war die Kälte immer nur von kurzer Dauer und es gab nur einzelne Eiszapfen im Wehratal. Die Jahresmitteltemperatur lag in Wehr beim 11,87°C und damit 0,5°C über dem langjährigen Mittel. Das ist etwas mehr als 2019, aber 2014 und 2018 waren noch wärmer.

Viel Sonnenschein hatten wir in Wehr besonders im ersten Halbjahr. Im Januar und April hatten wir fast die doppelte Menge Sonnenstunden gegenüber anderen Jahren.

Der Trend von stabilen Wetterlagen und fehlender Dynamik in der Atmosphäre bestätigt auch 2020. Die Gewitteranzahl war wieder nur bei 60% vom Mittel und die langen Trockenheiten waren im April, Juli und November. Trotz der langen Trockenphasen fiel insgesamt 93% Niederschlag vom Soll. Man hatte immer den Eindruck das Jahr war viel zu trocken, das täuscht aber denn der Regen war nur ungleichmäßig verteilt. Auch das eine Wirkung von der fehlenden Dynamik.

 Der wärmste Tag war am 31. Juli 2020 mit 36,9°C und die kälteste Nacht am 22. Januar bei -5,3°C. Die Klimaerwärmung erkennt man auch daran, dass die Höchsttemperatur wieder über 36°C lag. In den ersten 18 Jahren meiner Aufzeichnung hatten wir nie über 35°C, erst 2002 wurde diese Grenze zum ersten Mal in Wehr überschritten.

 Fazit: Im Vergleich zum Zeitraum 1981-2020 keine Extremwerte, aber lange Trockenheiten und überdurchschnittlich viel Sonnenschein.

Auffällig viel Sonnenschein 2020 im April und November
Auffällig viel Sonnenschein 2020 im April und November

4.03.20

Montage der neuen Kipplöffel-Einheit am Regenmesser. Nachdem sich am bisherigen zweiseitigen Kipplöffel eine Unsicherheit bei der Messung zeigte, habe ich den Regenmesser auf den neuesten Stand gebracht. Hersteller DAVIS verspricht eine Verbesserung der Genauigkeit von 4% auf 3%.

Bei zahlreichen Kalibriermessungen konnte ich die Schwachpunkte der früheren Konstruktion heraus finden. So war die Genauigkeit von der Oberfläche der Kipplöffel abhängig, die sich leider durch Verschmutzung immer wieder veränderte. Wenn mehr Restwassertropfen an einem der Kipplöffel anhaften, dann wirkt das beim nächsten Kippen als Gegengewicht für den anderen Löffel. Die Restmenge war zudem von der Kipp-Geschwindigkeit abhängig, also von der Intensität des Niederschlages.

Ich halte das für ein generelles Problem aller DAVIS-Regenmesser, das ich aber durch permanente Wartung und Kalibrierung im Griff hatte. Das neue, einseitige Kipp-System halte ich für zuverlässiger. Vergleichsmessungen führe ich laufend durch.

Der neu montierte einseitige Kipplöffel am Regenmesser
Der neu montierte einseitige Kipplöffel am Regenmesser
3.01.20

Rückblick 2019: Ähnlich wie schon im Jahr davor, im Mittel ein Durchschnittsjahr – aber mit Auffälligkeiten.

Es zeichnet sich immer mehr ein Wandel im Klima ab. Trotz dem Jahresniederschlag von 1203mm (was 99% vom 35-jährigen Mittel entspricht) hatten wir wieder einen extrem trockenen Sommer. Der Fichtenwald ist auf dem Weg in die Katastrophe: Überall Borkenkäferbefall und kahl geschlagene Flächen, wo einst 80-jähriger Baumbestand war. Im Juni und Juli war der Niederschlag nur bei etwa 60% der sonst üblichen Menge, nach dem 20. August 2019 war eine fast 4-wöchige Regenpause.

In diesen 3 Sommer-Monaten lagen die Temperaturen an 59 Tagen über 25°C. In Verbindung mit der Luftfeuchtigkeit ergibt sich eine Evapotranpiration von 355mm, d.h. aufgrund von der hohen Temperatur sind in diesen 3 Monaten 355mm Niederschlag einfach verdunstet. Dem gegenüber steht eine Regenmenge von 292mm, also ein Defizit. Es ist mehr Wasser verdunstet als Regen gefallen ist. Es gibt Null Wasser für die Natur in dieser Zeit – alle Pflanzen müssen sich aus Reserven aus tiefen Bodenschichten versorgen. Was da nicht hinreicht geht ein, z.B. Rasen oder eben die Fichten als Flachwurzler.

Durch die nachlassende Dynamik in der Atmosphäre werden die Wetterlagen stabiler, so auch schon 2018. Es gibt längere trockene Phasen im Sommer und längere Regenzeiten im Winter – quasi unserer „Regenzeit“.

Noch ein paar Zahlen, denn auch 2019 ist nicht ganz ohne Rekorde: Wärmste Tage waren am 24./25. Juli 2019 mit 37,1°C. Damit diese Messwerte auch stimmen, habe ich sie mit dem Fieberthermometer nachgemessen. Übrigens das genaueste Messmittel für diesen Bereich. Nicht die kälteste Nacht, aber den spätesten und kältesten Mai-Frost gab es am 6. Mai 2019. So kalt war es im Mai in 32 Jahren Temperaturmessung in Wehr nicht!

Im Jahr 2019 hatten wir nur schlappe 9 Gewitter über Wehr, das sind 15 weniger als im Jahr davor. Es gab keinen einzigen Eistag, an dem die Temperatur ganztags unter Null Grad bleibt - üblich wäre 6 davon.

Die Sonne lachte an 264 Tagen vom Himmel, insgesamt tat sie das für 2114 Stunden.

Und der Gag zum Schluss: Trotz schneearmer Winter fiel im April 2019 die Rekord-Schneemenge von 3,0cm. Immerhin ist das 1,9cm über dem langjährigen Mittel und somit die höchste Menge seit 12 Jahren!

Tägliche Regenmengen 2019 mit der langen Regenpause ab Mitte August
Tägliche Regenmengen 2019 mit der langen Regenpause ab Mitte August

8.09.19

"Seerauch" über dem Stausee. Dieser lokale, kleinräumige Nebel entsteht im Herbst, wenn das Wasser im See viel wärmer als die Luft darüber ist. Außerdem braucht es eine windarme Wetterlage und Feuchtigkeit.

Das alles kam an diesem Tag am Wehrer Stausee zusammen: Das Wasser hatte noch sommerliche 25°C während ein Regen-Tief die Luft auf 12°C abkühlte. Das warme Wasser erwärmt die bodennahe Luft, die daraufhin aufsteigt. Dabei steigt sie in die kalte Umgebungsluft und kühlt wieder ab. Der in der Luft enthaltene Wasserdampf kondensiert und bildet Nebel.

Ein leichter Luftzug bildete Wellen aus Nebelbänken, die Strömung der Luft war über den ganzen See zu beobachten. So hat selbst ein grauer Herbsttag noch was schönes.

Bodennaher Herbst-Nebel: Seerauch über dem Wehrer Stausee
Bodennaher Herbst-Nebel: Seerauch über dem Wehrer Stausee

1.07.19

Eine Gewitterzelle zog vorbei und brachte nicht den dringend benötigten Regen. In der sommerlichen Hitze von 31°C lag das Gewitter bereits "im Sterben" und löste dadurch die Entstehung von beutelförmigen Wolken aus,

den Altocumulus Mammatus.

In der absinkenden, kalten und feuchten Luft bilden sich diese seltsamen Wolken, wenn die kalte Luft von oben in die wärmere Schichten drückt. Durch die Wärme verdunstet gleich wieder ein Teil der Feuchtigkeit. In Folge entsteht zusätzliche Verdunstungskälte, die die Luft weiter absinken lässt. Die "Blase" ist quasi von warmer Luft umgeben, daher die scharfe Abgrenzung.

Altocumulus Mammatus an einer abziehenden Gewitterzelle
Altocumulus Mammatus an einer abziehenden Gewitterzelle

26.06.19

52 Tage alt ist mein letzter Eintrag von der kältesten Mai-Nacht. 52 Tage später gibt es wieder einen Rekord, diesmal in die andere Richtung: Der heißeste Juni-Tag seit 33 Jahren!

Mit 36,7°C war es um 18:25 Uhr heiß wie noch nie. Selbst für einen Juli oder August wäre diese Temperatur extrem. Es fällt auf, dass die Extreme immer extremer werden. Wohin wird das noch führen? In den 80er-Jahren waren die Hitzetage bis zu 32°C, erst ab 2002 kletterten die Temperaturen auf über 35°C.

 

6.05.19

So kalt war es noch nie im Mai! In der Nacht gab es mit -0,8°C die kälteste Mai-Nacht seit 32 Jahren! Bis dahin war das Frühjahr - dem Trend entsprechend - zu warm. Ostern konnte man am 22. April bei 25°C in der Eisdiele genießen, dann aber drehte am 28.04.19 das Wetter auf eine Nord-Lage. Stürmisch und mit Schneeschauern in den Hochlagen, auf dem Dinkelberg konnte man morgens den Reiff auf dem Heugras bewundern.

Schlecht war das vor allem für die Gärten, empfindliche Pflanzen mussten geschützt werden. Die Obsternte wird wahrscheinlich mit einem blauen Auge davon kommen, Schäden sind nach der Obstblüte erst ab -1,5°C zu erwarten.

Vor allem die Erdbeeren mussten in den außergewöhlich kalten Mai-Nächten geschützt werden
Vor allem die Erdbeeren mussten in den außergewöhlich kalten Mai-Nächten geschützt werden

9.01.19

Jahreswechsel:  Zeit für einen Rückblick auf das Gartenjahr und die Naturbeobachtung, die Phänologie.

Neben der Meteorologie befasse ich mich auch seit langem mit dem Blick in die Natur, was den Ursprung in meinen vielen Hobbys draußen zu tun hat. Seit nunmehr 23 Jahren notiere ich bestimmte Pflanzen wann sie blühen, wann sie Früchte tragen oder wann das Laub von den Bäumen fällt. Dazu habe ich meine „Referenz-Pflanzen“, die in meiner Umgebung oder auf dem Arbeitsweg liegen. Größtes Problem hierbei ist, dass meine Referenzen nicht nur vergänglich sind, z.B. absterben, sondern dass ich bei vielen Pflanzen hinnehmen muss, wenn sie auf einem Bauplatz stehen oder einer neuen Straße weichen müssen. So kommt es vor, dass ich vergleichbare Bäume suchen muss, die vielleicht standortbedingt später blühen.

Die ganze Beobachtung unterliegt natürlich einer subjektiven Toleranz. Wann blüht ein Apfelbaum? Bei der ersten Blüte oder bei der Vollblüte? Nach meiner Definition bei 2/3 Blütenentfaltung, die ist aber auch wieder von der Abschätzung abhängig, denn 2/3 Blüten lassen sich nicht messen. Vorteil und damit die nötige Vergleichbarkeit entsteht dadurch, dass ich ausschließlich selbst beurteile – und das immer annähernd gleich.

Ergebnis meiner Beobachtung ist, dass einige Pflanzen ganz enorm auf die Bodentemperatur und Sonneneinstrahlung reagieren, andere dagegen wenig. So entstand in den Jahren meiner Beobachtung ein Toleranzband für jede Pflanze. Die liegt manchmal bei +-25 Tagen (z.B. bei der Rhabarberernte), aber manchmal eben nur bei +-5 Tagen. Die Standard- abweichung (SD) gibt die Toleranz in Tagen an, die in 68% der Fälle am wahrscheinlichsten ist.

So habe ich ermittelt, dass die Schwalben zwischen dem 23. April und dem 3. Mai aus dem Süden zurück kommen

(SD= 3 Tage). Woher wissen die Vögel das? Ohne Kalender und ohne Wetter-App!

Die Kirschblüte ist in Wehr am 10. April +-13 Tage (SD= 7 Tage), die Blattentfaltung der Buche oder anders gesagt der Tag an dem der Hotzenwald von unten bis zur Hälfte hoch schon grün ist, ist der 19. April +-11 Tage (SD= 6 Tage). Die Walnuss-Ernte ist am 30. September +-17 Tage (SD= 9 Tage) und der Flieder verliert am 9. November +-9 Tage (SD= 5 Tage) seine Blätter.

So freue ich mich jetzt schon auf den 17. April +-13 Tage (SD= 7 Tage), da blüht der Löwenzahn auf den Wiesen.

 

2.01.19

Komisches Wetter 2018Das vergangene Jahr war kein Jahr der Rekorde. Der Sommer war nicht so heiss wie der Jahrhundertsommer 2003. Es gab lange Trockenzeiten, trotzdem gab es in den Jahren 2003, 2005 und 2015 noch weniger Regen als 2018.

Was war also komisch an 2018? Erst mal der gefühlte „ewige Sommer“ mit Sommertagen vom 8. April bis zum 21. September. An 100 Tagen war es wärmer als 25°C, und damit doch ein Rekord! Denn in meinem 32-jährigen Mittel gibt es nur 66 solcher Sommertage pro Jahr. Etwas heißer war in dieser Zeit nur 2003 mit 107 Sommertagen.

Komisch war auch die Regenverteilung. In Summe bin ich zufrieden mit der Regenmenge, die war zwar 12% niedriger als der Mittelwert, aber es gab in den 32 Jahren meiner Regenmessung deutlich schlechtere Jahre, z.B. 1986, 2003 oder 2015. Was besonders auffällt, ist die zunehmende Stabilität der Wetterlagen. Waren es früher gemäß meinen Aufzeichnungen etwa 3-wöchige Regen- oder Trockenperioden, so dauern die Wetterlagen jetzt 4-8 Wochen. Daraus ergaben sich 2018 diese langen Trockphasen im Juni/Juli oder September bis November. Die unregelmäßige Verteilung zeigt sich auch so, dass etwa die Hälfte des Jahres-Niederschlages in nur 3 Monaten gefallen ist, nämlich im Januar, August und Dezember. In 6 Monaten des Jahres 2018 fielen weniger als 50% der sonst üblichen Menge. Das ist erschreckend und an den Ernteerträgen und dem Borkenkäferbefall erkennbar. Lediglich die Obsternte war 2018 überaus gut, das kommt aber vom Totalausfall wegen Frost im Jahr 2017.

Die Klimaerwärmung zeigt sich auch im Wehratal, meine ermittelte Jahres-Mitteltemperatur liegt +0,7°C über dem langjährigen Mittel und damit sogar +0,2°C über dem Super-Sommer 2003. Ein heißer Sommer, warme Nächte und der fehlende Winter führten dazu. So hatten wir 2018 in Wehr an nur 9 Tagen eine geschlossene Schneedecke, der Rekord mit 72 Tagen liegt 8 Jahre zurück. Niedriger Wasserstand und hohe Temperaturen führten dazu, dass der Rhein 26°C warm wurde. Gut zum Baden – schlecht für die Fische.

Der Trend der letzten Jahre mit immer weniger Gewittern kehrte dies Jahr, an 24 Tagen rumpelte es über Wehr. Die wämsten Tage waren am 31.07. und am 3.08.18 mit jeweils 35,4°C, kälteste Nacht war am 27.02.18 mit -10,7°C.

Januar, August und Dezember brachten die Hälfte der Niederschläge von 2018. 6 Monate waren zu trocken.
Januar, August und Dezember brachten die Hälfte der Niederschläge von 2018. 6 Monate waren zu trocken.

11.09.18

Software-Update bei DAVIS: Weatherlink 2.0 ist da. Das bringt einige Unruhe, denn erst mal funktioniert der Download der Daten nicht mehr. Die Log-In Daten wurden von DAVIS geändert, daher gab es hier ein paar Tage kein Online-Report.

Sollte jemand ähnliche Probleme haben, bitte bei mir über den Kontakt melden.

 

1.08.18

Supersommer 2003 - Supersommer 2018?

Der Sommer 2003 ist noch als Jahrhundertsommer in Erinnerung. Jetzt, 15 Jahre später, melden die Medien Rekordtemperaturen und Dürre, vor allem in Ostdeutschland. Sind wir auf dem Weg zum noch-wärmeren Jahrhundertsommer?

Ein Blick in meine Daten zeigt im Vergleich ähnliche Werte. Es ist ähnlich trocken, die Regenmengen in den Montaten Mai/Juni/Juli waren auch 2003 so niedrig wie 2018. Der Rhein fließt mit 570m³/h und 24°C und erinnert eher an einen Badesee als einen Fluss. Die Wehra ist nur noch ein Rinnsal und die Bäche im Wald tröpfeln vor sich her. Bald wird es den nächsten Angriff des Borkenkäfers an den Fichten geben.

Bei den Temperaturen im Juni gibt es einen Unterschied, 2003 war deutlich heißer. Die mittlere Juni-Tagestemperatur war etwa 4°C höher und auch die Maximaltemperaturen lagen 2-3°C höher. Der Juli gleicht in etwa dem vom 2003, nur dass auch hier die Spitzentemperaturen höher lagen.

Der August wird entscheiden, ob 2018 wirklich der "Supersommer" und Rekordhalter wird. Eines ist sicher, ob Rekord oder nicht, die Schäden für Landwirtschaft und Natur sind erneut groß. Sie sind die Verlierer bei der Klimaerwärmung.

Am 1.08.18 liegt der Sommer 2018 noch knapp hinter dem Rekordsommer 2003
Am 1.08.18 liegt der Sommer 2018 noch knapp hinter dem Rekordsommer 2003

4.01.18

Rückblick auf das Jahr 2017: Extrem - aber durchschnittlich!

Im vergangenen Jahr gab es 58% mehr Eistage als im Mittel, also Tage an denen die Temperatur nie über 0°C ansteigt, aber es gab auch 70% mehr Tropentage mit mehr als 30°C. Viele Extreme, aber aufs Jahr gesehen gleicht sich das fast aus. Die Jahresmitteltemperatur lag bei mir mit 11,1°C nur um 0,2°C unter dem Mittelwert. Auffällig ist die eher geringe Jahresregenmenge von 1019,5mm (sie liegt noch 17% unter dem Mittelwert), die Menge hat aber im November und Dezember noch zugelegt, so wie ich das 16.06.17 (s.u.) beschrieben hatte.

Ein paar Rekorde gab es zu verzeichnen: Am 23.02.17 maß ich mit 19,5°C den wärmsten Februartag der letzten 31 Jahre, und am 20.04.17 mit -2,6°C den kältesten Apriltag in diesem Zeitraum. Der kalte Apriltag rächte sich mit Ernteausfall bei Obst und Nüssen (s.u. 30.04.17).

Wer erinnert sich noch an die 8 Regenbögen von 2017? Das waren doppelt so viele wie sonst üblich.

Wer weiß noch, dass wir an 42 Tagen eine geschlossene Schneedecke in Wehr hatten? 2017 schneite es insgesamt 85,5cm, hauptsächlich im Januar.

Der Sommer war heiß und lang, von Mitte Mai bis Ende August 2017 gab es an 50 Tagen über 25°C und an 27 Tagen über 30°C. Dagegen war der Januar sehr kalt, am 7.01.17 war die Nacht mit -14,5°C eisig.

 

3.01.18

Was für ein Sturm! Um 11:30 Uhr überquerte die Kaltfront von Sturmtief "Burglind" meine Wetterstation. Mit Donner und Regen war sie zu hören, vor allem aber mit Sturmböen, die schon vor der Front für Schäden sorgten. Eine Spitzenböe von 66km/h habe ich um 10:40 Uhr gemessen, das entspricht einer Windstärke von 8 BF - und das mitten in der Stadt! Im Wald gab es zahlreiche Schäden, abgebrochen Äste aber auch komplett entwurzelte und abgebrochene Baumstämme. Den Schäden nach lag die Windstärke dort bei 10-11 BF.

Mit der Front stieg der Luftdruck um 5 hPa an und innerhalb von 20 Minuten fiel die Temperatur von 13°C auf 7°C.

Windwurf oberhalb vom Meierhof
Windwurf oberhalb vom Meierhof

30.11.17

Premiere zum ersten Schneefall: Regenmesser-Heizung in Betrieb.

Das mühsame Abschmelzen von Schnee mit Wärmepads im Regenmesser hat ein Ende. Die im Sommer verlegten Kabel und das vorbereitete Schaltgerät für die Heizung laufen seit heute. Schnee schmilzt jetzt sofort ab und wird im Regenmesser als Niederschlag gezählt. Man erkennt so im zeitlichen Verlauf des Niederschlags auch die Intensität des Schneefalls - das ist auch für mich eine neue Messgröße.

Die Heizung wird über 24V versorgt und mittels Thermostat geregelt. Ein Hauptschalter im Keller schaltet bei Bedarf die Versorgungsspannung. Die Original-Heizung zum Regenmesser ist mit einem 24W-Widerstand bestückt und enthält eine zusätzliche Isolierung an der Außenseite.

 

16.06.17

Trockenheit und kein Ende in Sicht.

Es regnet zu wenig in Wehr - und das schon seit einem Jahr! An den Bächen fällt es einem sofort auf: Kein Rauschen im Wald, kein Rauschen von den Wehra-Schwellen. Beim Storchensteg schaut man auf ein plätscherndes Rinnsal.

Das Gras auf den Dinkelberg-Wiesen wird dürr, die jungen Maispflanzen machen kaum Wachstum. Wer nicht täglich seinen Garten gießt, geht leer aus.

Die nachfolgende Grafik zeigt die prozentuale Regenmenge pro Monat, 100% entsprechen dem Mittelwert meiner Messwerte seit 1985.

Es gab zwar schon Jahre mit weniger Gesamt-Jahresmenge, z.B. 1989 oder 2003, die Trockenperioden werden aber immer länger. Was fehlt ist ein Ausgleich, indem z.B. auf einen zu trockenen Sommer ein zu nasser Herbst folgt. Immer wieder hatte ich Monate, in denen es 150 oder sogar 200% von der Durchschnittsmenge regnete, so dass zu trockene Monate ausgeglichen wurden. Seit 12 Montaten haben wir nur Minus-Mengen, also immer unter 100%. Lediglich im März 2017 kamen wir auf 101%, aber der Dezember 2016 lag bei nur 4% (!), im April 2017 regnete es nur 57%.

Eine Ursache habe ich weiter unten schon erwähnt: Die Zahl der Gewitter mit großen Regenmengen wird immer weniger im Wehratal.

Es gibt nur zwei Aussichten: Unser Klima wird norditalienisch, also mit Palmen statt Fichten und Steppen statt Äckern, oder aber die Natur wird's richten und gleicht aus, dann aber mit Hochwasser und Schlammlawinen.

Seit 12 Monaten regent es zu wenig in Wehr - es fehlt eine Spitze als Ausgleich
Seit 12 Monaten regent es zu wenig in Wehr - es fehlt eine Spitze als Ausgleich

30.04.17

Frost im April hat große Schäden im Obstbau und an meinem Nussbaum verursacht. Auch Laub von Esskastanie, Platane und Blauregen sind erfrohren.

War es je so kalt im April? Die Antwort überrascht: Ja!

Am 8. April 2008 hatte es -2,5°C, das war die kälteste, bisher von mir in 31 Jahren gemessene Tiefsttemperatur in einem April. 2017 hat den Rekord um 0,1° geschlagen, aber für die Schäden in der Natur ist eine ungünstige Verkettung verantwortlich. Der Frost mit -2,6°C kam spät, nämlich erst am 20. April 2017, die Folgenacht war noch einmal fast so kalt (-2,3°C). Dagegen war die Natur 2017 sehr früh dran, die Haupt-Kirschblüte war bereits am 31. März, die Apfelblüte am 6. April. Im Vergleich zum langjährigen Mittel 12, bzw. 15 Tage früher. Ursache dafür war ein sehr warmer März, der mehr als 2°C wärmer als mein langjähriger Mittelwert lag.

Nur selten kann man sich mit der Badehose bei sonnigen 20°C am Rhein unter einen blühenden Kirschbaum legen.

Ein Rekord bringt aber der kalte April doch: 2017 war der letzte Frosttag im Frühjahr am 29. April. Über meine ganze Aufzeichnung gesehen war der letzte Frosttag zwischen dem 12. März (2007) und dem 28. April (2016), rechnerisch liegt der Mittelwert beim 5. April.

Frost am 20. April 2017: Nussbaumblüten und -blätter sind schwarz
Frost am 20. April 2017: Nussbaumblüten und -blätter sind schwarz

27.01.17

Ein Rekord-Januar! Die Januar-Durchschnittstemperatur lag bei -2,7°C, das ist nochmal 1,6° weniger als im "Super-Winter" 1987!

Damals lag zwar die Tiefsttemperatur bei -17°C, aber die vielen Eistage machen den Januar 2017 noch kälter. Der niedrigste Messwert 2017 liegt bei -14,5°C am 7.01.17, das ist der niedrigste Messwert seit 30 Jahren! Am 7.01.17 lag die Tages-Durchschnittstemperatur bei nur -8,6°C.

Immerhin 10 Eistage gab es im Januar, also Tage an denen das Quecksilber auch mittags nicht über 0°C stieg. Am 24. Januar 2017 habe ich wegen trübem Hochnebel nur -5,2°C als Tages-Höchsttemperatur notiert. An nur 3 Tagen gab es im ersten Monat keinen Frost. Der Garten war gut isoliert unter einer Schneedecke, an 29 Tagen lag Schnee, die maximale Höhe war mit 32cm am 15.01.

Die Wehra im Wehratal friert bei Niedrigwasser im Januar 2017 fast zu
Die Wehra im Wehratal friert bei Niedrigwasser im Januar 2017 fast zu

2.01.17:

Das Jahr 2016 endet durchschnittlich, aber mit einem unterdurchschnittlichen Dezember. In den 36 Jahren meiner Wetteraufzeichnung gab es es im Dezember noch nie so wenig Regen. Im ganzen Monat regnete es nur 5,0mm, mit eingerechnet ist Tau und Reiff. Im Vergleich sind das gerade einmal 4% der mittleren Regenmenge.

Am 27.12.16 habe ich den bisher höchsten Luftdruck gemessen: 1045,6mbar. So ein hoher Luftdruck ist in unseren Breiten ungewöhnlich und nur mit einem sehr kräftigen Winter-Hoch zu erreichen.

Auffällig war im vergangenen Jahr, dass Dreiviertel vom Jahresregen im ersten Halbjahr vom Himmel kam. In Summe fielen rund 1114mm, das sind 91% vom langjährigen Mittel. Im "Jahrhundert-Sommer 2003" hatten wir nur 826mm Regen.

Einen kleinen, unscheinbaren Rekord habe ich ebenfalls registriert: Am 16. Juli 2016 hatten wir mit 6,9°C die kälteste Juli-Nacht seit meiner Wetteraufzeichnung. Bisher habe ich nie unter 8,0°C gemessen.

Man erinnert sich kaum, aber letztes Jahr fielen in Summe 31,7cm Schnee, hauptsächlich im Januar. Dort hatten wir mit 18cm am 17.01.16 die dickste Schneedecke auf dem Rasen.

Besorgt bin ich über die Abnahme der Gewitter, hatten wir schon 2015 nur 5 Gewitter über Wehr, so waren es 2016 lediglich 7. In der Zeit meiner Wetterbeobachtung liegt der Durchschnitt bei 17 pro Jahr, Rekord war 1993 mit 31 Gewittern. Ich beobachte zwar weniger Gewitter, aber die Intensität nimmt zu. Hagel und Starkregen in Verbindung mit Gewittern nehmen zu.

Der heißeste Tag war der 20. Juli mit 34,8°C, kältester Wintertag der 18. Januar mit -9,7°C.

Erfreulich waren die 6 Regenbögen über Wehr, im Mittel sieht man nur 4 pro Jahr.

22.10.16:

Er musste an einen neuen Platz, der Solarstrahlungs-Sensor. Die Abschattung vom Baum war ab September so stark, dass nachmittags praktisch keine Sonne mehr gemessen werden konnte. Da man nicht mehr zwischen Wolken und Abschattung unterscheiden konnte, war die Messung nicht mehr aussagekräftig.

Der Sensor ist jetzt am obersten Punkt auf dem Dach und misst ohne jede Abschattung die Sonne vom Ost- bis zum Westhorizont.

Freie Sicht für den Solarstrahlungssensor ab 22.10.16
Freie Sicht für den Solarstrahlungssensor ab 22.10.16

 4.06.16:

Jetzt ist er oben: Der Solarstrahlungs-Sensor ist beim Windrad auf 6m Höhe. Somit gibt es keine Abschattung mehr durch den Baum und die Sicht nach Westen ist weitgehen frei. Allerdings hat der Sensor nur nach Osten Blick auf den Horizont (Hotzenwald), nach Westen ist der Horizont durch Gebäude verdeckt. Die Tageslänge ist abends eingeschränkt.

Windmesser, Solarsensor und Regenbogen am 19.06.16
Windmesser, Solarsensor und Regenbogen am 19.06.16

25.05.16:

Der Solarstrahlungs-Sensor geht in Probebetrieb. Im Moment noch beim Regenmesser montiert, er soll aber später zum Windrad hoch, da sonst die Abschattung durch Haus und Baum die Messung beeinflusst. Außerdem ein Scruton-Wendel am Mast montiert, da bei stärkerem Wind Schwingungen am Mast auftreten. Der Versuch soll die Theorie bestätigen - warten wir das nächste Unwetter ab.

5.01.16:

Der Rückblick auf das Jahr 2015 zeigt wieder ein paar Rekorde. Nie in den vergangenen 35 Jahren gab es weniger Gewitter als 2015. Gerade einmal 5 mal entluden sich Blitz und Donner über Wehr. Das tragische daran ist, dass ein einziges Gewitter aussergewöhnlich heftig war. Am 6. Juni hagelte es so sehr, dass in kurzer Zeit Autos demoliert und mein Garten nahezu entlaubt wurde.

Der regenreichste Tag war der 1. Mai mit 53 l/m² Sehr zum Leidwesen der vielen Vereine, die ihre Maischenken für Wanderer aufgebaut hatten.

Der wärmste Tag war der 7. August mit 37,2°C. Neben der schwankenden Mitteltemperaturen mit einem Trend zu höherem Mittelwert beobachte ich auch eine Zunahme der Höchsttemperaturen in den Sommern der letzten 20 Jahre.

Die Jahresregenmenge lag mit 918,5 l/m² bei nur 74% des langjährigen Mittels. Zuletzt gab es 2003 ähnlich wenig Regen. Im Gegensatz dazu regnete es 1999 die doppelte Menge in einem Jahr.

Im Sommer gab es eine lange Trockenperiode, im Juli 2015 fielen nur 17% der sonst üblichen Regenmenge.

Auffällig war 2015 auch, dass es zwar 62 Frosttage gab (Minimaltemperatur unter 0°C), jedoch keinen einzigen Eistag (Temperatur den ganzen Tag unter 0°C). Üblich sind im Mittel 6 Eistage pro Jahr. Somit gab es keine Chance für einen gefrorenen Eisweiher in Schopfheim oder für große Eiszapfen im Wehratal.

1.01.16:

Es ist soweit. Nach erfolgreichem Probebtrieb ist die neue Wetterstation online. Der Edelstahlmast steht, das Windrad dreht im 6m Höhe. Jeweils nach 10 Minuten werde die aktuellen Daten geloggt und ins Internet übertragen. Zu sehen sind die Daten auf verschiedenen Wetter-Seiten.

Wie schon seit langer Zeit werden die Daten zusätzlich auf herkömmlichem Weg aufgezeichnet um Vergleiche und Statistik über die vergangenen Jahre zu erstellen.